Das Netzwerk mit Klasse
«Concierges sind die Erfinder von Networking», meint Claudio lachend. Nur so sei der Job überhaupt zu meistern und das Unmögliche möglich zu machen. Claudio hat Kontakte zu diversen Juweliergeschäften, Boutiquen und Blumenläden aus der Region, die er auch zu unmöglichen Zeiten anrufen darf. Es könnte ja sein, dass ein verzweifelter Gast den 30. Hochzeitstag mit seiner Frau beinahe vergessen hätte. So muss über Nacht das perfekte Geschenk organisiert werden. Ob Geschenke, vergessene Gegenstände oder Arzneimittel: Seine Kontakte machen alles möglich. Entsprechend breit sind sie aufgestellt: vom Pater über den Gemüsehändler bis hin zur Speditionsgesellschaft. Claudios Einstellung, wenn ihm jemand bei einem Gästeanliegen hilft: «Ich gehe immer davon aus, dass ich das irgendwann mal zurückgeben kann – in welcher Form auch immer.» Ehrlichkeit und Verlässlichkeit seien dabei immer wichtig – so bleibe der gute Ruf bestehen, welchen Claudio im Tessin geniesst.
Claudios Engagement und Freude am Beruf hat schon viele Gäste begeistert. So kam es, dass ihm eine der Stammgästinnen, eine ältere Dame aus Istanbul, nahelegte, sich als Concierge-Mitglied bei der Vereinigung Clefs d’Or zu bewerben. Ihr war aufgefallen, dass Claudio nicht die beiden goldenen übers Kreuz gelegten Schlüssel am Revers trug, wie dies alle Mitglieder des wichtigsten Netzes der Concierges von Luxushotels tun. Die Dame nahm die Sache gleich selbst in die Hand und informierte Herrn Ostertag vom «Baur au Lac» in Zürich über den jungen Anwärter. Claudio musste in Zürich antraben und wurde von den Mitgliedern von Kopf bis Fuss gemustert. Heute enge Freunde und Freundinnen, war der Anfang gar nicht so leicht: Einige Gäste trafen im Giardino mit dem Auftrag ein, dem jungen Anwärter auf den Zahn zu fühlen. Claudio bewies sich und wurde als eines von 140 Mitgliedern in der Schweiz in die Vereinigung aufgenommen. Wenig später repräsentierte er als vierter Präsident die Schweiz im internationalen Verbund mit 4000 Mitgliedern.
Les Clefs d’Or ist eine Vereinigung, die stark von ihrem Netzwerk untereinander profitiert und dadurch ein so familiäres Verhältnis pflegt. Man hilft sich immer gegenseitig aus, dann zum Beispiel, wenn man eine Handtasche von Gucci sucht, die es nirgends mehr gibt, ein Concierge aus New York aber weiss, wo er sie auftreiben kann und sie schliesslich in die Schweiz schickt. Die Elite des Servicepersonals kann sich auch immer auf ihre Partner verlassen. In Sachen Mobilität beispielsweise steht Hertz jederzeit zur Verfügung und hilft regelmässig beim Erfüllen von exklusiven Gästewünschen. Ausser Pferdekutschen bietet Hertz schliesslich alles, was die Gäste begehren.
Dank der Vereinigung Clefs d’Or hat Claudio die Welt aus exklusiven Perspektiven gesehen. Und so gibt es eine Liste an Erlebnissen, welches jedes das andere toppt: etwa der Helikopter-Flug über die Niagara Fälle, der Gang über den roten Teppich des Parlaments in Budapest, die Fahrt in der privilegierten Liftstation im Burj Khalifa in Dubai, der Spaziergang durchs Weisse Haus oder die Audienz beim Papst.